Pfarrkirche

Die Pfarrei Hostau war eine der 52 Pfarreien, die zum Dekanat Bischofteinitz gehörten, das zugleich auch Archidiakonat war mit dem einzigen Dekanat Bischofteinitz. Bis zur Errichtung der Diözese Budweis 1785 war die Pfarrei der Erzdiözese Prag zugeteilt.

Der Verkauf der Herrschaft Hostau 1656 an Adam Matthias Graf Trauttmansdorff auf Bischofteinitz brachte auch die Übernahme des Patronats über Kirche und Pfarrei mit sich. Man stößt von jetzt ab vielfach auf Pfarrer, die zuerst in Hostau und dann in Bischofteinitz wirkten. Die Pfarrei Hostau bietet nämlich ein geradezu klassisches Beispiel für das im Kirchenpatronat Böhmens sich entwickelnde Patronatsklientel zur Zeit des Feudalismus. Bedenkliche Folgen brachte dies mit sich bei der Besetzung der Pfarreien, der Rechte des Klerus und der Diözesanleitung. Nur Bewerber aus dem gleichen Patronat kamen für die Verleihung einer Pfarrei in Frage.

Das Ende des ersten Weltkrieges mit seinen für ganz Europa sich auswirkenden Folgen ging natürlich auch nicht an der Pfarrei Hostau vorüber. Die neu gegründete tschechoslowakische Republik, als eine der vielen Nachfolgerstaaten von Österreich-Ungarn, brachte mit ihrer von Anfang an kirchen- und religionsfeindlichen Gesetzgebung einschneidende Veränderungen. Da wurde unter anderem durch das so genannte Bodenreformgesetz, als Enteignungsgesetz des Großgrundbesitzes von über 150 ha Ausmaß, der bisherige Patronatsherr Fürst von Trauttmansdorff infolge des Verlusts seines Besitzes in Hostau nach 264 Jahren abgelöst. Als neuer Patronatsherr trat jetzt das Landwirtschaftsministerium in Prag an seine Stelle. Für die Seelsorge selbst kam hinzu, dass eine tschechische Minderheit von 160 Katholiken im Ort ihre religiöse Betreuung erforderte.

Hostau war auch Sitz eines Vikariats (Dekanats), was nicht bedeutet, dass der Vikar (Dekan) der jeweilige Pfarrer von Hostau sein musste, sondern irgendein vom Bischof ernannter Pfarrer des Vikariats. 14 Pfarreien mit 25223 Katholiken gehörten zum Vikariat.

Einen neuen, in jeder Hinsicht umwälzenden Abschnitt für die Pfarrei brachten die staatspolitischen Umwälzungen im Jahr 1938 durch die Abtrennung des Sudetengebietes und der Angliederung an das Dritte Reich. Die im Vikariat wirkenden tschechischen Geistlichen verließen vor der Besetzung der deutschen Truppen ihre bisherigen Pfarreien und zogen sich ins tschechische Gebiet zurück.

Am 11. November 1938 forderten dann die Geistlichen aus vier Landkreisen auf ihrer denkwürdigen Konferenz in Hostau in einer einstimmig abgefassten Resolution die Abtrennung ihrer Bezirke von der Diözese Budweis und die Eingliederung in ein neu zugründendes Bistum Eger oder den Anschluss an die Diözese Regensburg. Nach einem Jahr wurden die Vikariate Hostau, Bischofteinitz und Deschenitz als Administraturbezirk dem Bischof von Regensburg unterstellt. Das Kriegsende brachte 1945 wieder die Aufhebung des Administraturbezirks. Heute ist die Pfarrei Teil eines Pfarrverbandes in der 1993 errichteten Diözese Pilsen.

Die Stadtpfarrkirche, die dem hl. Apostel Jakobus des Älteren geweiht ist, lässt durch dieses Apostelpatrozinium darauf schließen, dass Hostau schon frühzeitig eine Kirche hatte. Das Kirchengebäude ist ein einschiffiger, länglicher Barockbau aus dem Jahr 1731, der teilweise überbaut und nach dem großen Stadtbrand im August 1877 einen neuen prismatischen Turm an der Westfront für den eingestürzten bekam. Das Presbyterium weist einen polygonen Abschluss mit einer länglichen Sakristei und abgeschrägten Ecken auf, in der Achse auf der Ostseite. Das Kirchenschiff hat ein gewölbtes Tonnengewölbe mit Lünetten. Gleichfalls befindet sich im Presbyterium ein solches Gewölbe als abgeschlossener Teil eines Klostergewölbes.

Die Inneneinrichtung ist Pseudorenaissance. Neben dem Hochaltar mit dem Bilde des hl. Jakobus des Älteren stehen außerhalb des Presbyteriums auf der Epistelseite der Gnadenaltar der Hostauer Schmerzhaften Muttergottes. Das Gnadenbild ist eine Holzplastik aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Daneben steht eine lebensgroße Statue des heiligen Herzens Jesu neueren Datums. Der Seitenaltar auf der Evangelienseite birgt das Bild der Geißelung Christi, - ein Werk aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Farbenfrohe Freskenbilder mit der Darstellung der wichtigsten Ereignisse des Heilsgeschehens erfreuen das Auge des Besuchers bei seinem Aufblick zu dem etwas zusammengedrückten Triumphbogen über der Schwelle ins Presbyterium. In der Mitte dieses Bogens strahlt uns die Krönung Mariens entgegen, links flankiert von einem ebenso großen Bild der Darstellung Christi Geburt mit darüber schwebenden Engelsköpfen, während rechts der Krönung Mariens in leuchtenden Farben die Auferstehung Christi mit den drei Frauen, die am Ostermorgen zum Grab eilten, und ein großer Engel am leeren Grab, dahinter die drei Kreuze.

Am Ende des Deckengewölbes unmittelbar vor dem Presbyterium schaut im Bild der zum Vater im Himmel auffahrende Christus auf seine gläubigen Beter hernieder. Die Stichkappen, die sich diesem Bild anschließen, sind ebenfalls mit Bildern geziert.

Präsentation - Die Geschichte einer Pfarrei in Böhmen

Johann Trajer, Historisch-statistische Beschreibung der Diöcese (!) Budweis (1862), 790-792

Hostauer Vicariat (!) und Schuldistrict (!)

Zu demselben gehören 14 Beneficien (!):

Berg, Eisendorf, Heiligen-Kreuz (!), Hostau, Melmic, Metzling, Muttersdorf, Plöss, Ronsperg, Schittařen, Schüttwa, Stockau, Wayer, Weissensulz.

Dechantei Hostau

Hostau (Hostouň), Stadt mit einem Schloße (!), dt., 159 H., 1205 Kath., Kreis Pilsen, Bez. ehem. Dom. und Post Hostau. - Dechantei mit 1754 Kath. - Einkommen: 28 J. 850 Kl. Feld., 3 J. 996 Kl. Garten und Wiesen. Ablös.=Rente (!): 402 fl. 85 kr. An Stola und Fund.: 145 fl. 58 kr. ö. W. - Patron des Dekan.=Benefiziums( (!) und der Dekanal=Kirche (!): Fürstin Anna von Trauttmannsdorff, Patr.=Amt (!) zu Bischof=Teinic (!).

Die Kirche S. Ap. Jacob. Maj. zu Hostau kommt als Pfarrkirche in den Errichtungsbüchern bereits im J. 1384 vor. (In Decanatu Horšoviensi et in Archidiaconatu Horšoviensi). Im J. 1404 errichteten der Ritter Racko von Hostau und Paul, Priester in Hostau, daselbst eine Kapellanie B. M. V. (Lib. Erect. Vo. V. T. 8.) - Unter den nach der Schlacht am weißen Berge exilirten lutherischen Pfarrern wird auch der Hostauer Pfarrer Christoph Flachs angeführt, welcher sodann Pastor zu Teichwolframsdorf in Sachsen wurde. Sein in Böhmen geborener Sohn Johann Wenzel Flachs folgte ihm im Amte. - Die Hostauer Kirche wurde, wie ein Chronogramm über der Hauptthüre (!) bezeugt, im J. 1731 renovirt (!). - Am 16. März 1805 wurde die Pfarre Hostau zur Dechantei erhoben.

Am Friedhofe ist eine Meßkapelle Assumpt. B. M. V. Diese Kapelle ließ laut einer Aufschrift im J. 1663 die Frau Susanna Kleinschmidt erbauen.

In der Nähe der Dekanalkirche  befand sich die Meßkapelle Ss. Corporis Christi. Wegen Baufälligkeit wurde dieselbe im J. 1805 demolirt (!), und die Stiftungsmessen wurden zur Hostauer Pfarrkirche übertragen. An der Stelle dieser Kapelle ist nun ein Garten. Bei dieser Kapelle errichtete im J. 1634 die Gräfin Christina Cordula Černin geb. Helmekin, Frau auf Hostau, Zwirschen und Schlatin, eine Fundation mit einem Kapitale pr. 3500 fl. rh. und bestimmte hiezu noch den Zehent (!) vom Maierhofe Schlatin. Wie Schaller berichtet, wurde diese Kapelle im J. 1636 durch den Prager Weihbischof Simon Brosius von Horstein consecrirt (!).

In den Jahren 1238 - 1258 wird Humprecht von Hostouň nebst seinen Söhnen Pavlik, Zdeslav, Lev und Dobrohost urkundlich angeführt. - Die Herrschaft Hostau gehörte im J. 1615 dem Heinrich von Guttenstein. Diesem folgte Georg von Guttenstein, dessen Güter nach der Schlacht am weißen Berge confiscirt (!) und im J. 1622 an Johann Zdĕnko von Wratislaw verkauft wurden. Im J. 1656 kaufte Adam Mathias Graf von Trauttmannsdorff die obbenannte Herrschaft von Johann Ludwig Grafen von Stahremberg und vereinigte sie mit Bischofteinic (!).

Eingepfarrt:
a) ¼ St. Horuschen, Horauschen (Horoušany), Df., dt., 20 H., 161 Kath. - Abseits sind 2 Ziegelhütten.
b) ¾ St. Mirkowic (Mirkovice), Df., dt., 27 H.., 177 Kath.
c) ½ St. Zwirschen (Svržno), Df., dt., 28 H., 211 Kath.
Daselbst befand sich ehemals eine Veste (!). - Abseits liegen: Die Zankmühle; 1 Eisenhammer; die Schäferei und Wasenmeisterei (!) „Neuhütte“.
Von a – c) Kreis Pilsen, Bez. und ehem. Dom Hostau.
Eingeschult zur Pfarrschule sind die obbenannten Ortschaften. - Patron und Präsentant, wie oben. - Zahl der Schulkinder: 257. - Einkommen des Pfarrschullehrers: 383 fl. 46 kr. ö W.

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